Perlen des Glaubens - Wochenschlussandacht

Liturgie des Loslassens und Festhaltens

„Wenn ich am Freitagabend gegen 18.00 Uhr die Evangelische Kirche Flierich betrete, erwartet mich im Altarraum ein Stuhlkreis. Ich bekomme zu Beginn aus einer Jakobsmuschel eine kleine schwarze Perle. Sie wird im Laufe der Andacht noch eine Rolle spielen. In der Mitte des Stuhlkreises, in dem ich Platz genommen habe, habe ich eine mit blauen und beigen Tüchern gestaltete Bucht vor mir. Dort wo das Wasser (blaue Tücher) auf den Strand (beige Tücher) trifft liegen 18 Muscheln, die jeweils eine große und viele kleine Perlen in sich tragen. Jede Perle hat eine andere Größe, Farbe und Form. Auch schwarze Perlen finde ich wieder – solche wie ich sie zu Beginn bekommen habe. Schilder benennen die einzelnen Perlen mit Namen. Ein Kreuz, Perlenbänder und eine Messingschale ergänzen die gestaltete Mitte. Schon beim Blick in diese Mitte werde ich ruhiger und lasse mich fallen.

Kurze Texte, Gebete und Lieder führen in immer gleicher Folge zur „Liturgie des Loslassens und Festhalten“ – dem Ziel der Andacht. Nachdem ich mich bewusst in der angeleiteten Stille an die zurückliegenden Tage erinnert, das Belastende wahrgenommen und mich am Schönen erfreut habe, darf ich all das mit der schwarzen Perle – der „Perle der Nacht“ wie ich durch die Schilder neben den Muscheln erfahren habe – vor Gott ablegen.

Ich stehe auf und lege die schwarze Perle in die Messingschale in der Mitte. Aber nicht nur schwarze Perlen liegen jetzt in dieser Schale. Fast alle Perlen, die in den Muscheln das Perlenband der Perlen des Glaubens in groß abbilden, finden sich jetzt auch in der Schale wieder. Die anderen Besucherinnen und Besucher der Andacht haben sie mitgebracht und ebenfalls in der Messingschale abgelegt.

Im nächsten Schritt wird das Perlenband mit kurzen Worten erklärt. Und dann darf ich mir eine kleine Perle aus den Muscheln in der Mitte herausnehmen. Sie soll mich in den kommenden Tagen daran erinnern, was ich mir heute Abend vorgenommen habe: mehr Zeit für mich, an die Menschen in besonderer Weise denken, die mir wichtig sind oder mehr Gelassenheit üben oder … Ich wähle meine Perle und halte sie in der Hand, während ich eingeladen werde, zu einer der kommenden Andachten diese Perle auch wieder mitzubringen und sie vor Gott abzulegen, damit ich frei werde für Neues. Das Vaterunser und der Segen beenden diese kurze, aber unheimlich guttuende halbe Stunde am Freitagabend. Ich werde sicherlich beim nächsten Mal wieder hier sein, um loszulassen und festzuhalten.“