Hoffnung

„Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“ Dieser Spruch von Vaclav Havel steht auf einer Postkarte, die in meinem Regal steht. Ein Mut machender Spruch in dieser Zeit, wie mir scheint. Trotzdem ist er auch eine Herausforderung.

Wenn man etwas Sinn zuschreibt, geht man davon aus, dass es dahinter auch so etwas wie einen Plan, eine Zielsetzung gibt, die verfolgt wird. Der jetzigen Situation einen Sinn zuzuschreiben würde also bedeuten, dass sie nicht zufällig geschieht, sondern zu einem großen Ganzen gehört.

In der Tat wirkt es ja gerade an manchen Stellen tatsächlich so, als hätte „mal jemand auf den Tisch gehauen“, weil wir so vieles einfach nicht selbst geregelt kriegen – wie z.B. den Klimaschutz oder sich Zeit für seine Mitmenschen zu nehmen.

Dieser jemand, kann für uns Christen natürlich nur Gott sein. Aber da stellt sich die Frage, ob unser liebender Gott das Leid, das Corona gerade verursacht, wirklich gewollt hat. Ein altes theologisches Dilemma. Der Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz erklärt es sich kurzgefasst so: Gott schuf die beste aller möglichen Welten. Aber selbst zu der bestmöglichen Welt gehört Leid irgendwie dazu.

Warum? Das ist für uns Menschen schwer zu verstehen. Zu Recht können wir oft über das Leid in der Welt wütend und verzweifelt sein. Und damit sind wir, wenn man sich die Psalmbeter anschaut, auch seit je her in guter Gesellschaft.

Wir können unserem Unverständnis zum Trotz nur darauf vertrauen, dass alles einen Sinn hat.

So wie Jesus darauf vertraute, als er seiner Bestimmung folgte.

An manchen Stellen wird uns der Sinn vielleicht schon sichtbar, an anderen Stellen vielleicht nie oder erst spät. Aber eines können wir hoffnungsvoll sagen:

Wenn etwas Sinn (für Gott) hat, dann geht es am Ende auch gut aus. 

                                              Nina Pieper